Die Liste der Stolpersteine in Schwabach enthält die Stolpersteine, die vom Kölner Künstler Gunter Demnig in der mittelfränkischen freien Kreisstadt Schwabach verlegt wurden. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall am letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers.
Die Verlegungen in Schwabach erfolgten am 28. November 2014.
Die jüdische Gemeinde von Schwabach
Bereits im späten Mittelalter bestand eine jüdische Gemeinde in Schwabach, als die Ortschaft den hohenzollernschen Markgrafen von Ansbach gehörte. 1364 wurde Schwabach zur Stadt erhoben. 1384 ereignete sich ein Pogrom, in dessen Verlauf mehrere Juden erschlagen wurden. 1480 bestanden drei Judenhäuser. Die jüdischen Bewohner lebten überwiegend von Geldgeschäften. Aus dem 16. Jahrhundert sind Schutzbriefe und Verträge erhalten. 1560 und 1584 wurden die Juden aus der Stadt vertrieben. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg siedelten sich wieder jüdische Familien an, auf Wunsch des Markgrafen, der die Wirtschaft ankurbeln wollte. Unter den Zugezogenen befanden sich nach 1670 auch Familien, die aus Wien vertrieben worden waren, durchwegs Kauf- und Handelsleute mit guten Beziehungen zu anderen Regionen. Bis 1714 stieg die Zahl der jüdischen Familien in der Stadt auf dreißig an. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde ein Oberrabbinat in Schwabach etabliert, welches sich bis 1932 hielt. Dennoch verringerte sich die Zahl der jüdischen Bürger teils durch Assimilation, teils durch Abwanderung von 279 im Jahr 1811 auf 105 im Jahr 1900. Viele junge Juden wanderten nach Nordamerika aus, andere gingen ab 1861 nach Nürnberg, wo wirtschaftlich und kulturell bessere Entfaltungsmöglichkeiten gegeben waren. Anfang des 20. Jahrhunderts gliederten sich jüdische Familienoberhäupter in jeweils vier Vieh- und Tabakhändler, zwei Industrielle und vier Dienstleister. Der jüdische Bevölkerungsanteil ging weiterhin drastisch zurück, auf 43 im Jahr 1925 und auf 38 im Jahr 1933. Die Nationalsozialisten zerstörten den Rest jüdischen Lebens in Schwabach. Im Oktober 1937 fand die letzte Versammlung in der Synagoge statt. Im Februar 1938 legte der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Hermann Feuchtwanger, sein Amt zurück. Es gab keinen Nachfolger. Am 10. August 1938 kaufte die Brauerei Weller die Synagoge. Am 24. November 1938 teilte das Einwohneramt mit, die Stadt sei – so der NS-Sprachgebrauch – „judenfrei“.
Bei Renovierungsarbeiten in einem früheren Wohnhaus in der Synagogengasse 10, in dem Juden gelebt hatten, wurde 2001 ein einzigartiger Fund gemacht, eine Laubhütte (Sukka) mit intakter Kassettendecke und spätbarocken Wandfresken. Die Malerei zeigt neben gewohnten religiösen Motiven auch eine Hasenjagd. Diese Darstellung in einer Sukka ist bisher einzigartig. „‚Die Hasenjagd steht symbolisch für die Verfolgung der Juden‘. Zudem erinnere das hebräische Akronym JaK-Ne-HaS (Jag den Has) die Gläubigen an eine besondere Gebetsfolge. ‚Fällt das Ende eines Feiertags auf den Schabbatausgang, kann man sich mit dieser einfachen Eselsbrücke die fünf vorgeschriebenen Segenssprüche merken: Das J steht für Jajin (Wein), das K für Kiddusch (Heiligung), das N für Ner (Licht), das H für Hawdala (Trennung) und das S für Sman (Zeit)‘“, so Daniela Eisenstein. Auch weitere florale und figürliche Abbildungen sind einzigartig bisher. Der Fund führte dazu, dass das Jüdische Museum Franken in Schwabach einen dritten Standort einrichtete. Dieser wurde Anfang 2015 eröffnet.
Liste der Stolpersteine
In Schwabach wurden acht Stolpersteine auf fünf Standorten verlegt.
Verlegedaten
Die Stolpersteine in Schwabach wurden von Gunter Demnig am 28. November 2014 persönlich verlegt.
Weblinks
- Melanie Greiner: Initiative Stolpersteine Schwabach. stolpersteine-schwabach.com
Einzelnachweise




